28.05.2009
Die Prophezeiung
Teil 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6


Er spielte mit der Idee eine mitreißende Rede zu halten, diese Art von Rede die die Herzen von Männern zum Kampf anregt und ihre Seelen auf den Kampf vorbereitet, aber als er die Menschen vor sich sah löste sich diese Idee auf, wie der morgendliche Nebel. Sie hatten diesen Kampf die letzten sechs Monate lang gekämpft und waren müde, genau wie er, die grausamen Kämpfe hatten jegliche Gedanken an romantisches Heldentum aus ihren Herzen verbannt. Go-Dar von den Orks, einst berühmt für seine komische Poesie (Ferold hatte ihn für seinen Geschmack immer zu zuckersüß gefunden), war verbittert und saß dort mit einer schwarzen Wolke über seinem Herzen. Er musste daran denken, dass die Warnungen von der Wildheit der Verdammten in dem letzten Krieg zu spät gekommen waren, möglicherweise hatten sie ihre dämonischen Gegner ein wenig unterschätzt. Eher als eine kleine Armee, zählte die Dunkelheit nun tausende und wurde zusätzlich von mehreren hundert Dämonen unterstützt. Der Preis für dieses Ende war hoch gewesen, und blutig…nicht ein einziges Mitglied des Rates hatte das letzte halbe Jahr ohne eine persönliche Tragödie überstanden, als die Verdammten die Ländereien verwüsteten, ohne irgendwelche Skrupel die sie vielleicht hätten.

Er wäre ein Idiot würde er seinen Verbündeten eine solch falsche Hoffnung anbieten, also begann er mit seiner normalen Stimme, gesäumt mit Müdigkeit und dem Verlangen das endlich hinter sich zu bringen, zu reden. „Freunde und Verbündete“ seufzte er sanft. „Ich habe nichts in der Geschichte gefunden, das uns helfen kann, der Feind scheint keine Schwachstelle in seiner Rüstung zu haben.“ Seine Hände fielen auf den Tisch und für einen Moment herrschte vollkommene Stille. „Wir sind noch nie einem so furchtbaren und unaufhaltsamen Feind gegenübergestanden – Ich befürchte unser Kampf ist aussichtslos und dass wir nicht gewinnen können.“

„Bah! Du bist zu grimmig, Ferol.“ Brummte der Anführer der Zwerge. Seine Augen leuchteten von der Leidenschaft zum Kampf, wie sie alle Zwerge hatten und er legte seine eigene Hand auf den Tisch. „Du sprichst so schwermütig als wären wir bereits geschlagen.“ Er sah sie alle an, „Warum? Wir alle zusammen zählen immer noch 6000 Mann mehr als die Verdammten.“ „Und wir verlieren 3 Männer um einen von ihnen in einem offenem Kampf zu töten!“ kam eine übelgelaunte Antwort aus der Menge. „Also sind wir wirklich besiegt?“ sagte Go-Dar traurig und für einen Moment sanken alle Augen zu Boden.

Eine andere Stimme erhob sich neben Go-Dars und verkündete offen: „Wir würden eine Chance haben, wenn nur der Lord des Chaos selbst die Verdammten anführen würde, aber jetzt haben sie diesen dreimal verdammten Erzmagier Ulthring mit sich, bewaffnet mit dem faulem Schwert, dass der Chaos Lord ihm geschmiedet hat…er ist so stark wie der verdammte Lord selbst!“
“Das ist ja alles schön und gut, aber ich sehe das nicht als einen Grund dafür uns den Morgen zu verderben” Als Ferol die ganze Diskussion einwirken ließ, beobachtete er die anderen und seine Augen glänzten nun in schelmischem Vorhaben. Sie alle wandten sich ein weiteres Mal ihm zu, manche mit offenen Mündern. „Du hast dir einen Plan ausgedacht oder etwa nicht, du alter Fuchs?“ brach Jemthorn die Stille mit seiner eigenen Frage und einem Lächeln, das nun auch Ferol hatte. Seine Stimme war hell und sanft, gefärbt mit dem Beginn eines Lachens. „Es ist nicht wirklich mein Plan“, sagte der Kriegermagier mit einem halben Lächeln. „Lasst es mich erklären.“ Er begann ein wenig zu gehen, drehte sich seinen Verbündeten zu um sie mit einem großzügigen Blick zu beobachten. „Vor drei Nächten hatte ich einen Traum…es war als ob die Götter selbst zu mir sprachen, mit allen göttlichen Geschenken – Ich weiß, dass es dafür einen Preis gibt.“

Erneut wurde er mit suchenden Blicken angestarrt und er drehte sich für einen Moment weg, marschierte von einer Seite des Zeltes zu der anderen und kehrte dann zum Tisch zurück, wo er sich hinsetzte und sein Kinn mit seinen Händen aufstützte, die beiden Daumen direkt darunter, während die Finger unter seiner Nase waren. Nach einigen kurzen Momenten lehnte er sich in seinem Sitz zurück und begann erneut zu sprechen. „Ich erblickte die Horden der Verdammten, gebrochen und zerstreut von unserer Armee…wir verfolgten sie in einer Jagd, wie sie einst unsere Vorfahren jagten.“ Seine Augen wurden für einen Herzschlag trüb als er seinen Traum klar erzählte. „Mein Traum zeigte die Niederlage von Chaos und Ulthring, panisch aufeinander stoßend als ob wildes Feuer durch die höllische Armee brennen würde…Ich sah wie es vollbracht wurde und ich sah den Preis für diesen Sieg.“

Die Liga saß für eine Weile da, einige von ihnen waren wie versteinert, einige andere zeigten ihre Ungläubigkeit – trotzdem sprach Ferol weiter und sie waren gefesselt von seiner drängenden Stimme und seinem fast schon prophetischen Ton. „Ich hörte eine Stimme vom Himmel und eine, die nur von einem Engel stammen kann – sie verkündete eine Prophezeiung die auf einen Kampf in der Zukunft gegen die Verdammten hinweist…“ Er betrachtete sie alle mit einem klaren Blick und sagte in einem finalen Ton. „In meinem Herzen fürchte ich mich, aber nicht in meinen Träumen – daher weiß ich, dass wir an diesem Tag gewinnen werden.“ Er stand auf und donnerte seine Hände so stark auf den Tisch, dass es sich wie ein Donnerschlag anhörte. „Denn, wenn wir verlieren, wie können die wenigen tausend versklavten Nachkommen das Chaos ein drittes Mal bekämpfen?“

Ihre Augen wichen nicht von ihm ab und als die Sonne aufstieg wussten sie alle was zu tun war – mit Herzen, so schwer wie ihre Rüstungen verließen sie das Zelt und bereiteten sich darauf vor ihr Schicksal zu treffen. Die Sonne erstieg den Himmel, als die beiden Armeen sich für die finale Konfrontation aufstellten und es dauerte 3 Stunden, ehe sie alle bereit waren – selbstsicher am Rande des Kampfes. Die Verdammten waren vor ihren dämonischen Verbündeten formiert, bereit einen Zauberspruch nach dem anderen auf ihre Gegner zu schleudern, aber sobald die Schlacht in den Nahkampf übergehen würde, würden sie sich hinter ihren dämonischen Fußsoldaten zurückziehen. Die Strahlen des aufsteigenden Himmelskörpers glänzten auf Schwert und Schild, Rüstung und den Kriegern als es den Weg für das baldige Gemetzel beleuchtete. Ulthring stand an der Seite des Lords des Chaos, sie beide präsentierten der Armee der Liga ein erschreckendes Bild. Der Magier trug eine vollständige Rüstung in purpurner Farbe, befleckt mit Blut. In seiner Hand ruhte das Schwert der Lügen, das Schwert das ihm der Lord des Chaos geschenkt hatte…seine Augen schimmerten während er auf das Signal wartete. Dann war dort noch die ebenholzschwarze Gestalt des Lords of Chaos, er war über 12 Fuß groß und sah aus als wäre er aus Schatten gemacht – er trat als nackter, haarloser Mensch auf – unbewaffnet, aber einschüchtern anzusehen, selbst von der anderen Seite des Schlachtfeldes aus.

Die gewaltsame Horde des Terrors stand der Liga der Sieben gegenüber, ruhig wartend auf den Befehl zum Vorrücken…ihre Rüstungen glänzten im Licht, ihre Waffen waren bereit – sie würden siegen oder beim Versuch ihr Leben lassen. Kein Meter würde verlangt, weder noch geschenkt werden. Die Menschen, Orks und Zwerge waren ein Block von schwerer Infanterie im Zentrum – die Imps, Elfen und Echsen waren die schnellere leichte Infanterie an jeder Flanke. Kampfmagier waren in die Reihen eingemischt worden, bereit Kriegssprüche zu schleudern und ihre Kameraden zu unterstützen – Bogenschützen aller Rassen bildeten das Rückgrat des Infanterieblockes, bereit zurückzufallen und Hagel von Pfeilen auf ihre Gegner zu schießen. Dann war da die Kavallerie der Liga, erneut von jeder Rasse zusammengesetzt, die sich vor der Infanterie befand und die Banner hielten – die Pferde stampften mit den Hufen auf, schnaubten und zeigten die Zeichen ihrer Ungeduld.

Rubend, Ferol und die anderen Anführer der Liga saßen auf ihren Pferden auf der Seite der Hauptstreitkräfte, einen kurzen Weg davon entfernt - sie hatten ihre eigene kleine Truppe von 200 kampferprobten Reitern in Form eines Keils. Sie konnten alle die hämische Stimme des Chaoslords hören, der sie drängte sich aus dem Kampf zurückzuziehen, wegzulaufen ehe es zu spät war…wie sie alle fallen, versagen und dabei sterben. Aber diese Männer waren keine Rekruten, es waren alles ausgebildete, kämpfende Männer, die auf ihren Pferden saßen, unberührt von dem Klang dieser dunklen Stimme…während die Ohren ihrer Pferde unruhig zuckten, beruhigten die Männer ihre Tiere und begannen einen tiefen, dröhnenden Gesang zu singen, dass selbst die Männer in den Reihen dahinter ihn hören konnten, es war in Einklang gesprochen.

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geschrieben von Reon

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